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Wie kalibriere ich einen Tintenstrahldrucker?

Wie kalibriere ich einen Tintenstrahldrucker? Welche Besonderheiten habe ich zu beachten.
23.12.21

Die Hauptproblematik bei der Profilierung von Tintenstrahldruckern ist, das Tinte ziemlich unberechenbar ist, wenn sie aus 1mm oder mehr Entfernung aus einem rasenden Druckkopf auf das Druckmedium gespritzt wird. Bevor wir ein ICC-Profil erstellen können, haben wir deshalb etwas Vorarbeit, die Druckerkalibrierung.

Das Tintenlimit

Als erstes müssen wir feststellen wie viel Tinte jedes einzelnen Farbkanals auf das Druckmaterial aufgetragen werden kann. Zu viel Tinte kann zu verlaufen führen (und damit vielerlei unerwünschten Effekten), zu schlechter Trocknung usw. Wenn wir ein Medienprofil in einem RIP erstellen ist im Regelfall der erste Schritt nach Einstellen des Druckmodus die Begrenzung des Tintenfarbauftrags für die einzelnen Prozessfarben über einen Ausdruck mit zunehmendem Farbauftrag. Während man das früher immer rein optisch und haptisch gemacht hat (ab wann verläuft die Tinte, fühlt sich die Tinte trocken an?), gehen heute immer mehr RIP-Hersteller dazu über das Tintenlimit maschinell zu ermitteln: ein Spektrophotometer ermittelt den Farbauftragswert ab dem die Farbdichte nicht mehr nennenswert zunimmt, und begrenzt den Farbauftrag dort. Wichtig ist, das man ein gewisses Maximum an Tinten zulässt: je geringer der Farbauftrag, desto kleiner der Farbraum.

Die Linearisierung

Der nächste Schritt ist die Linearisierung: um Helligkeitsabstufungen zu erzeugen setzt das RIP bei Tintentrahldruckern Rasterpunkte weiter voneinander weg oder näher zusammen (Frequenzmodulation). Leider ist die Größe der Tintentropfen nicht verlässlich vorhersehbar, abhängig von Materialoberfläche und Umgebungsbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur etc. kann dieselbe Menge Tinte mal mehr, mal weniger große Druckpunkte bilden. Um die Ist-Dichte der gedruckten Raster zu ermitteln und bei Bedarf anzupassen um eine Zieldichte zu erreichen misst ein Densitometer oder Spektrophotometer Messfelder verschiedener Dichte ein und passt den Rasterverlauf entsprechend an. Diese Funktion ist sehr empfindlich bei sich ändernden Umgebungsbedingungen, es empfiehlt sich je nach Qualitätsanspruch die Linearisierung häufiger zu wiederholen.

Als letzter Schritt vor der Erstellung eines ICC-Profils muss noch die Tintenbegrenzung für Mischfarben festgelegt werden. Dann steht dem Einmessen des ICC-Profils (des eigentlichen Farbprofils) nichts mehr im Wege.